"HIV müsste kein Problem mehr sein"

Ein polnischer Arzt hat einen Wirkstoff entwickelt, der das Aidsvirus nachweislich vernichtet, ohne den Körper gleichzeitig zu vergiften. Doch niemand scheint daran interessiert.

AIDS

HI-Viren unter dem Elektronenmikroskop (oben), und wie sie CD4-Zellen befallen (unten).

Er ist kein Mann der lauten Töne. Der Arzt Boguslaw Jelen spricht mit leiser Stimme, nahezu stockend. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, ist fast ein wenig schüchtern. Obwohl andere an seiner Stelle sich dieses Recht ganz gewiß herausnehmen würden. Je länger der Mediziner mit mir über seine Arbeit spricht, desto intensiver offenbart sich die Leidenschaft in seinen Gesten, in seiner Stimme. Dieses innere Feuer, das ihn seit vielen Jahren auf seiner Suche nach der Heilung kranker Menschen antreibt.

Boguslaw Jelen hat einen Weg gefunden, das Aidsvirus zu zerstören. Relativ schnell und dauerhaft. In allen ihm bekannten Fällen. Die HIV-Infektion, so wird mir erklärt, sei eine mit seinen Erkenntnissen zu heilende Krankheit, gegen die man sogar auf einfache Weise eine Impfung entwickeln kann… Hallelujah! – Doch warum haben die Medien noch nicht darüber berichtet?

Gute Frage. Immerhin machte Jelen seine Entdeckung bereits vor fünfzehn Jahren! Und noch immer investieren die globalen Pharmariesen Milliarden in die scheinbar ewige Suche nach einem Medikament, welches gezielt nur das Aidsvirus eliminiert, und nicht gleich den ganzen Menschen. Derweil ist Boguslaw Jelen noch immer auf der Suche nach potenten Geldgebern. Beinahe hätte er hierbei Erfolg gehabt, wäre da nicht jener „Experte“ der Rockefeller-Stiftung gewesen, der den Investoren dringend von ihrem Engagement abgeraten hatte – ohne Jelens Forschung überhaupt zu überprüfen.

Eine namhafte US-Aidsforscherin machte sich jedoch diese Mühe und war schon nach einem kurzen Test bereit, klinische Versuchsreihen mit Jelens Präparat durchzuführen. Leider scheiterte das Vorhaben an fehlenden Mitteln. Nun will der kämpferische Mediziner die notwendigen klinischen Studien auf anderem Weg finanzieren. Das ist leichter gesagt als getan. Geld ist die eine Hürde, unvorhergesehene Unwägbarkeiten die andere. So machte ein renommierter Aidsexperte an einem westeuropäischen Institut Testreihen mit Jelens Wirkstoff, deren Resultate angeblich negativ ausfielen,1 wie die vorgelegten Diagramme beweisen sollten. Doch Diagramme kann man wie Statistiken nach Gutdünken aufbereiten. Von wissenschaftlicher Relevanz sind allein die ursprünglichen Meßresultate der gemachten Analysen. Als Jelen um diese unbearbeiteten Rohdaten bat, stellte sich heraus, daß ausgerechnet jener Computer, auf dem sie gespeichert waren, als einziger von unbekannten Tätern aus dem Labor entwendet worden war.

Trotz allem ließ sich der 49jährige Pole nie entmutigen. Hürden sind dazu da, genommen zu werden. Schließlich geht es um die Befreiung der Menschheit von einer der größten Geißeln unserer Zeit. So gesehen ist Boguslaw Jelen ein Arzt, wie er im Buche steht. Zwar verbringt er – ohne weißen Kittel – als Forscher viel Zeit vor dem Computer und ist so über sämtliche maßgeblichen wissenschaftlichen Publikationen bestens informiert, seien sie nun wenige Wochen alt oder schon Jahrzehnte. Sein Ziel, kranken Menschen zu helfen, hat er trotzdem nicht aus den Augen verloren. Dieser Wunsch ließ ihn vor vielen Jahren eine Stelle als Gynäkologe und Neurologe im polnischen Kurort Bad Polzin (Polczyn Zdroj) antreten. Während seiner Zeit als Leiter der ersten neurologischen Klinik Polens widmete er sich dann intensiv MS-Patienten. Er glaubt, eine mögliche Ursache von Multipler Sklerose sei ein viraler Infekt, hervorgerufen durch das Epstein-Barr-Virus.

Wie bei vielen großartigen Entdeckungen stammt die Inspiration zu Jelens HIV-Therapie aus der Natur und wurde vom „Zufall“ geboren. Als der Mediziner sich eines schönen Tages im Stadtpark von Bad Polzin entspannte, beobachtete er einen alten Polen dabei, wie er frisch gepflückte Schöllkraut-Blätter auspreßte und den Saft auf seinen Hautausschlag rieb – ein altes polnisches Hausmittel. Da Boguslaw Jelen wußte, daß Viren den Ausschlag verursachen, kam er auf die Idee, mit diesem und anderen Naturstoffen zu experimentieren. Er hoffte, auf diese Weise ein Medikament gegen den Epstein-Barr-Erreger und damit gegen MS zu finden.

Der Arzt verfeinerte seine Rezeptur immer weiter, bis sie schließlich vier pflanzliche und zwei chemische Wirkstoffe enthielt, die alle bereits im Heilmittelverzeichnis geführt werden. Dann schaltete sich „Kommissar Zufall“ in Gestalt eines Arbeitskollegen ein. Aus reiner Neugier gab dieser Aidsviren zu Jelens Substrat in die Petrischale – und traute seinen Augen kaum: Innerhalb von kurzer Zeit war das HIV vollständig zerstört worden.

Das geschah im Juni 1993. Wenige Monate später reiste Jelen nach Warschau, um Pater Arkadiusz Novac, den späteren Regierungsbeauftragten für Aids-Fragen, zu treffen. Doch in der Hauptstadt zeigte niemand Interesse am Forscher aus der Provinz, und so ließ er das Thema Aids vorerst auf sich beruhen. Obwohl ihm von offizieller Seite Schweigen entgegengebracht wurde, schien man hinter vorgehaltener Hand durchaus über Boguslaw Jelen zu reden. Es standen nämlich plötzlich Landsleute vor Jelens Tür, die sich in aller Stille von ihm behandeln lassen wollten. Insgesamt acht Männer und drei Frauen vertrauten ihm ihr Leben an. Sie alle waren HIV-positiv und wiesen zum Teil schon erschreckend niedrige Werte von CD4-Lymphozyten im Blut auf. Ein Mann stand schon kurz vor dem Aids-Ausbruch. Während der an einem geheimen Ort durchgeführten Therapie verabreichte Boguslaw Jelen den elf Freiwilligen dreimal in der Woche eine Dosis seines Wirkstoffs. Je nach Fortschritt der HIV-Infektion betrug die Therapiedauer zwischen einer und drei Wochen.

Bereits nach einem Monat konnte das HIV bei keinem einzigen Patienten mehr im Blut nachgewiesen werden. Periodisch durchgeführte Nachuntersuchungen ergaben auch in den nächsten fünf Jahren ein bleibend negatives Testresultat. Ein gutes Jahr nach der Behandlung ließ sich dann bei allen elf Testpersonen nicht einmal mehr das HIV-Antigen nachweisen. Und die Anzahl der CD4-Helferzellen, die ja vom HIV zerstört werden, stiegen bei jedem Patienten kontinuierlich an und hatten bereits nach ungefähr sechs Monaten wieder normale Werte erreicht.

Quellenangaben

  • 1 Angeblich negativ: Wohl unbeabsichtigt gemailte Blätter belegen indes, daß der Wirkstoff tatsächlich positive Ergebnisse gebracht hatte. Ein Polizeirapport liegt vor.