Jene Mechanismen, die wir unlängst in großen Reports beschrieben haben, werden einmal mehr vor den Augen der Welt durchexerziert. Über die wahren Hintergründe, weshalb der arabische Frühling“ ausgerechnet jetzt Despoten hinwegfegt – und was dies alles mit unserem Finanzsystem zu tun hat.
Alles beginnt mit der „Jasminrevolution“ in Tunesien. Sie verbreitet allerdings keinen Wohlgeruch, sondern den beißenden Rauch eines Flächenbrands: Streiks in Algerien, Demonstrationen in Jordanien, Proteste in Marokko, Aufstand in Libyen. Mubaraks Sturz in Ägypten, Gewalt im Jemen, Unruhen in Bahrain und Syrien. Arabien spürt den Frühling und lehnt sich zum Teil erfolgreich gegen die Machthaber auf. Die westliche Presse frohlockt unisono, dass die Welt nun endlich um einige selbstherrliche Potentaten ärmer sei, dass jene Länder nun mehr Demokratie und Freiheit erfahren würden, erkämpft durch eine junge Generation Araber, welche Bevormundung und Unterdrückung nicht länger hinnehmen will. Wer möchte da nicht in den Jubel einstimmen?
Ist es nicht erstaunlich: Da stürzen plötzlich wie aus heiterem Himmel Regimes der Reihe nach aus dem Sattel, die dreißig, vierzig Jahre lang mehr oder weniger straff die Zügel in der Hand hielten. Die Wirren der Politik sind eben unberechenbar, wie allgemein bekannt ist. Doch manche Politiker wissen mehr. Winston Churchill, der mit allen Wassern gewaschene Kriegspremier Großbritanniens, hatte seine naiven Mitbürger einst gewarnt, dass nichts, aber auch gar nichts in der Politik aus Zufall geschehe.
Versuchen wir also einen Blick hinter die Kulissen des Welttheaters zu werfen, der nicht vom nebligen Einerlei in den Massenmedien getrübt ist. Im Internet, der einzigen noch verbliebenen unabhängigen Nachrichtenquelle, wird dazu vieles geschrieben, das man nicht ernst nehmen kann. Manche Aufsätze hingegen öffnen einem die Augen. Dazu gehört beispielsweise, was man auf der Webseite von lupo cattivo1 lesen kann. Der entsprechende Artikel, aus dem wir unter anderem zitieren werden, knüpft dort an, wo wir mit unserem Report über die globale Hochfinanz und die Zentralbankenproblematik aufgehört hatten (vgl. ZS 67). Wir beginnen unsere Betrachtungen in Tunesien, wo der arabische Aufstand seinen Anfang nahm.
Im weltweiten Ranking der wirtschaftlich stärksten Länder befindet sich Tunesien auf Rang 32 und ist damit laut dem aktuellen Report des World Economic Forum2 das wettbewerbfähigste Land von ganz Afrika. Unter dem nun nach dreiundzwanzig Jahren aus dem Amt gejagten Präsidenten Ben Ali hatte Tunesien eine wirtschaftliche Liberalisierung erfahren, die im Oktober 2010 in der Eröffnung des Tunis Financial Harbour gipfelte. Dieses moderne, drei Milliarden Dollar teure Offshore-Finanzzentrum am Strand der Hauptstadt Tunis sollte laut Ben Ali zum wichtigsten Finanzplatz Nordafrikas werden: eine internationale Drehscheibe, welche die Wirtschaft der afrikanischen Maghreb-Länder mit den arabischen Ölstaaten und der Europäischen Union verbindet. In diesem Zusammenhang gründete Ben Alis Schwiegersohn Sakher El Materi im Mai 2010 die Zitouna-Bank, ein Finanzhaus, das sich (zumindest vor der Revolution) strikt an islamische Grundsätze hielt.
Islamic Banking (islamisches Bankenwesen) heißt jenes Zauberwort, das die Vormachtstellung des globalen Zinsgeldsystems sprengen könnte (siehe Kasten). Denn nach dem Gesetz der Scharia sind islamische Banken nicht berechtigt, Zinsgeschäfte zu machen. Der Koran verbietet dem Moslem nämlich, Wucher zu nehmen (ein Verbot übrigens, das im frühen Mittelalter auch für die Christen galt). An der Börse spekulieren darf man ebenfalls nicht. Folglich sind die islamischen Banken ziemlich krisensicher.
Die reichen Golfstaaten sind mit ihrem Modell des Islamic Banking auf Expansionskurs. Geld zum Investieren haben sie genug und ihre Finanzprodukte können sich sehen lassen. Die nordafrikanischen Maghreb-Staaten und vor allem auch Ägypten sind an künftigen Sukuk-Geschäften (Ausgabe islamischer Anleihen) hoch interessiert. Auch auf die 1,6 Milliarden Moslems in der ganzen Welt hat man ein Auge geworfen, beispielsweise in Deutschland oder Frankreich. Nicht von ungefähr hatte die französische Finanzministerin Christine Lagarde Ende 2008 angekündigt, Paris zur „Hauptstadt des islamischen Geldwesens“ machen zu wollen; ein Finanzmarkt, der laut Studien um durchschnittlich 11 Prozent pro Jahr anwachsen wird. Nichtmoslems entdecken die islamischen Banken ebenfalls für sich. Sie nehmen bei ihnen zum Beispiel gerne Kredite für ihr Eigenheim auf, weil die Zahlungsraten fixe und moderate Gewinnspannen der Bank beinhalten. So läuft man nicht Gefahr, die üblicherweise variablen Zinssätze plötzlich nicht mehr finanzieren zu können.
Experten schätzen, künftig werde man nach dem Muster des Islamic Bankingviele Hundert Milliarden Dollar und mehr umsetzen. So schrieb die New York Times bereits Ende 2007:3 „Dies ist eine Industrie auf dem Weg vom Nischendasein zu einer wirklichen Wirtschaft. In den nächsten drei bis fünf Jahren kann man davon ausgehen, dass islamische Banken sich auch in Australien, China, Japan und anderen Teilen der Welt etablieren werden.“
Noch kein Jahr alt, hatte sich die islamische Zitouni-Bank in Tunesien bereits eine mächtige Monopolstellung im Land aufgebaut. Natürlich auch deswegen, weil sie von einem Mitglied des regierenden Ben Ali-Clans gegründet wurde. Was die internationale Geldelite indes weit mehr störte: Dieses Finanzhaus war vollkommen unabhängig von ausländischen Bankengruppen und entzog sich auch immer mehr dem Einfluss der tunesischen Zentralbank.
Wie wir in der ZeitenSchrift-Druckausgabe Nr. 67 ausführlich dargelegt haben, werden die meisten „staatlichen“ Zentralbanken in Wahrheit nicht vom Staat kontrolliert, allen voran die US-Notenbank. Ein Gerichtsurteil von 1982 bestätigt denn auch: Die amerikanische Federal Reserve Bank ist in Privatbesitz.4 Und Autoren wie Eustace Mullins wiesen nach, dass nicht nur bei der Fed die Rothschilds und ihre Lakaien am Drücker sind. So auch bei der Zentralbank von Tunesien.
Wenige Tage nach der Flucht des ehemaligen Staatschefs Ben Ali, am 20. Januar 2011, wurde die Zitouni-Bank offiziell unter die Kontrolle der Zentralbank gestellt, also praktisch beschlagnahmt.
Denn das Modell des Islamic Banking gefährdet die Pfründe der internationalen Hochfinanz nicht nur wegen der weltweit enormen Bevölkerungszunahme der Moslems (ein ständig wachsender Markt, der den Finanz-Oligarchen durch islamische Banken streitig gemacht wird), sondern vor allem, weil dieses Bankenmodell jene dringend benötigten Sicherheiten bietet, die einen globalen Finanzcrash mit darauf folgender Wirtschaftskrise wirksam verhindern würden. Die weltweite Anwendung dieser Grundsätze käme für die plutokratische Geldelite einem Super-GAU gleich: keine explodierenden Staatsschulden, keine „schwarzen Freitage“ an der Börse, keine Immobilienkrisen und so weiter.
Kein Wunder also, dass die Politiker sämtlicher Industrienationen ein solch heißes Eisen unter keinen Umständen anfassen wollen, und selbst nach den jüngsten Erfahrungen der Subprime-Krise und ihren globalen Nachbeben nicht in der Lage sind, den Banken und Spekulanten ein Zaumzeug anzulegen, das sie künftig wirksam davon abhalten wird, die Völker der Erde in die nächste Finanzmisere zu reiten. Was zu tun wäre, ist simpel und einleuchtend. Dass es funktioniert, beweisen nicht zuletzt die islamischen Banken. Das haben sogar westliche Systemmedien wie die Washington Post gemerkt. So schrieb die Zeitung am 31. Oktober 2008 unter dem Titel „Islamisches Bankenwesen: standfest in wackligen Zeiten“, das Modell des Islamic Banking werde von vielen als Heilmittel gegen die weltweite Finanzkrise gesehen: „Diese Woche sagte Kuwaits Handelsminister Ahmad Baqer, die globale Krise könne weitere Länder dazu animieren, die islamischen Grundsätze für das Funktionieren ihrer Volkswirtschaften zu nutzen. Der stellvertretende US-Finanzminister Robert Kimmet erklärte gegenüber Experten, man solle die Merkmale des islamischen Banksystems genau studieren.“ – Studieren ja, Umsetzen nein! Der Rothschild-Clan und seinesgleichen fürchten nämlich nichts mehr, als dass dieses viel stabilere Bankenmodell Schule machen könnte.
Genau diese Gefahr droht nicht nur in Tunesien. Im aktuellen Ranking-Verzeichnis der 500 weltweit einflussreichsten islamischen Banken stammen sieben der zehn erfolgreichsten Institute aus dem Iran.5 Ein Grund mehr, warum die westlichen Meinungsmacher ständig gegen dieses Land hetzen. Laut Insiderinformationen soll die iranische Notenbank ebenso wenig unter Rothschild-Kontrolle stehen wie die Zentralbank Libyens.
An dieser Stelle soll ganz bestimmt kein Loblied auf den Revolutionsführer Gaddafi folgen. Zu lang ist die Liste seiner Vergehen, die in einem Krieg gegen das eigene Volk gipfelt. Dennoch mögen wir nicht glauben, dass Gaddafi der westlichen Welt (und ihren Drahtziehern) bloß deshalb ein Dorn im Auge ist, weil er die Menschen im Land unterdrückt. Immerhin hat sich der Mann 41 Jahre lang an der Macht gehalten und wurde unlängst wieder von der Weltgemeinschaft hofiert. Noch Ende 2010 rüstete Großbritannien Libyen mit großzügigen (und gut bezahlten) Waffenverkäufen auf. Wenige Monate später werden eben diese Waffen wieder von den Briten und ihren Alliierten zerbombt.
Gaddafi ist berüchtigt für seine wirren Aussagen, die zumindest manchmal gar nicht so wirr sind, wie sie klingen. So verkündete er, Israel stünde hinter der Ermordung von Martin Luther King und John F. Kennedy,6 das Aids-Virus sei menschengemacht und stamme aus Armeelabors der USA, jenem Land, das auch die Todespiloten der 9/11-Flüge ausgebildet habe. Aussagen, die sich übrigens durch harte Fakten untermauern lassen, wie viele unabhängige westliche Forscher bestätigen. Zudem rief Gaddafi sein Volk auf, für die Opfer von 9/11 Blut zu spenden.
Der Revolutionsführer regierte die lockeren Stammesallianzen Libyens mit eiserner Faust. Doch im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Potentaten ließ Gaddafi den Reichtum des Landes nicht vollständig in seinen eigenen Taschen verschwinden. Den Libyern geht es vergleichsweise gut. Das Land weist das größte Pro-Kopf-Einkommen Afrikas auf und es leben weniger Menschen unter der Armutsgrenze als beispielsweise in den Niederlanden. Angesicht weltweit steigender Lebensmittelpreise schaffte die libysche Regierung sämtliche Steuern auf Lebensmittel ab. Weniger als fünf Prozent der Bevölkerung hungern und die Kindersterblichkeit in Libyen ist die geringste in ganz Afrika. Auch die Häftlingsrate war bislang erstaunlich gering: Sie lag noch hinter Tschechien auf dem 61. Weltrang.
Ganz anders Ägypten. Dieses Land ist stark von Nahrungsmittelimporten aus den USA abhängig und befindet sich auch anderweitig am Gängelband der Hochfinanz. So musste die Regierung beispielsweise auf Druck des Internationalen Währungsfonds die Subventionen für Lebensmittel in den letzten Jahren massiv kürzen, was die Armen im Land besonders hart traf. Und entsprechend Unmut schürte.
Der Reichtum Libyens kommt vom reichlich vorhandenen Erdöl, das ausschließlich staatlich gefördert wird. Damit bleiben die Gewinne im Land. In Libyen können westliche Mineralölkonzerne nicht laufend „den Rahm abschöpfen“, wie Shell es beispielsweise in Nigeria tut, einer wahrhaft krisengeschüttelten Nation.
Mit einem Teil der Erdöleinnahmen hat Gaddafi ein ungemein wichtiges und umsichtiges Projekt lanciert und fast fertig gestellt. Sein Land ist nämlich das Wasserschloss Nordafrikas. Vom Wüstensand geschützt ruhen vier gigantische Grundwasserseen in der Erde Libyens. Die Becken von Kufra, Sirt, Morzuk und Hamada verfügen über ein Reservoir von 35’000 Kubikkilometern reinstem Trinkwasser. Das entspricht ungefähr einem hundert Meter tiefen See von der Fläche Deutschlands!
In Zeiten, wo Experten davon ausgehen, dass Süßwasser bald einmal kostbarer als Erdöl werden könnte und multinationale Nahrungsmittelkonzerne seit Jahren klammheimlich Wasserquellen in der ganzen Welt aufkaufen, versprechen sich die Globalisten von einem solchen Wasserschatz unvorstellbare Milliardengewinne. Doch solange der islamische Sozialist Gaddafi an der Macht ist, bleibt dies eine Fata Morgana. Wer weiß indes, was in der Ära nach Gaddafi alles möglich sein wird, falls sich das Land gegenüber dem Westen öffnen sollte…Der Revolutionsführer selbst hat mit diesem Grundwasser ganz andere Pläne: 1980 begann er mit dem Bau eines gigantischen Projekts, das Libyen und seine Nachbarländer Ägypten, Sudan und den Tschad mit Wasser versorgen soll. Damit will Libyen eine grüne Revolution in Gang setzen, welche die Wüsten Nordafrikas zum Erblühen bringt und die beteiligten Länder zu erfolgreichen Agrarstaaten macht. Das würde den Menschen nicht nur genügend Nahrungsmittel und wachsenden Wohlstand bescheren, sondern auch die Unabhängigkeit von Organisationen wie der Weltbankoder dem Internationalen Währungsfond, jenem Pool von internationalistisch ausgerichteten „Wirtschaftsattentätern“ im Dienste der sinistren Hochfinanz.
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